Land der tausend Seen
Brasilien mag sein Amazonas-Gebiet haben – wir haben dafür die Mecklenburgische Seenplatte. Zwar kleiner, aber auch feiner. Wer schon alles gesehen hat, muss hier gewesen sein.
Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist flächenmäßig mit Abstand der größte Landkreis Deutschlands und das größte zusammenhängende Seengebiet Mitteleuropas. Mehr See geht nicht! Die Müritz – auch „Mecklenburgisches Meer“ genannt – gilt mit 117 qkm als größtes in Deutschland liegendes Binnengewässer. 13 % des Müritz-Nationalparks sind von Seen bedeckt. Klar, dass auch die Vielfalt alle Rekorde schlägt: von Badestellen mit Strandkorb über Häfen mit Segelyachten bis zu wilden Ufern, an denen Kraniche rasten und Seeadler ihre Kreise ziehen.
Hoher Himmel, weites Feld – so bringt man das Binnenland von Mecklenburg-Vorpommern auf eine kurze Formel, wenngleich man seiner Vielfalt und Schönheit damit absolut nicht gerecht wird. Wie Perlenketten durchziehen wunderbare Alleen das dünn besiedelte Land, bilden Arkaden, überspannen die Straßen: Auf 2.500 km Länge säumen Baumreihen aus Eichen, Kirschbäumen und Kastanien in Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesland mit der geringsten Bevölkerungsdichte, die Wege und bilden durch ihre Kronen lückenlose grüne Tunnel. Eingebettet in die malerische norddeutsche Landschaft liegen zahlreiche Schlösser, prächtige Parks und Gärten. Mecklenburg-Vorpommern ist gesegnet mit einer Schlösserdichte, die ihresgleichen sucht: auf 770 Einwohner kommt laut Statistik ein Schloss – so viele wie nirgendwo sonst in Europa!
Romantische Schlösser, bezaubernde Guts- und Herrenhäuser in den verschiedensten Baustilen verlocken uns zu einer Zeitreise und bieten Einblicke in eine bewegte Geschichte. Die Herzöge und der Landadel hinterließen traumhafte Anwesen zwischen Ostsee und Seenplatte. Ursprüngliche und charmante Dörfer, schmucke freundliche Städtchen, hochkarätige Kultur und feine kulinarische Gaumenfreuden sowie erfrischende Schifffahrten erleben wir bei unseren abwechslungsreichen Touren durch hinreißende Naturlandschaften.
Ein Highlight unserer Reise verspricht die Residenzstadt Schwerin, kleinste Landeshauptstadt Deutschlands, mit einem Schatzkästchen voll Kunst, Kultur, Natur und natürlich dem faszinierenden Märchenschloss mit seinen goldenen Dächern, dem „Neuschwanstein des Nordens“ und Krönung unter den über
2.000 herrschaftlichen Anwesen in Mecklenburg-Vorpommern. Mit Ludwigslust stellt sich uns eine der schönsten Kleinstädte im Norden Deutschlands vor, die sich den Reiz vergangener Tage bewahrt hat: Im Zentrum ein barockes Schloss, eine prächtige Stadtkirche, ehrwürdige Kaskaden sowie ein einla¬dender Schlosspark mit leiseplätschernden Wasserläufen. An der Ostseeküste lassen wir mit zahlreichen Zeugen der Backsteingotik in ihrer schönsten Form und von dicken Mauern umgürtete Altstädte die mehr als 800 Jahre großartige Hanse-Geschichte auf uns wirken. Der Hafen von Rostock sorgte einst dafür, dass die Siedlung zum wirtschaftlichen, kulturellen und urbanen Zentrum Mecklenburg-Vorpommerns wurde. Gleich nebenan lockt im Seebad Warnemünde die einmalige Dünenlandschaft und der mit bis zu 200 m breiteste Strand der Ostsee.
Und wäre die Eiszeit nicht gewesen, gäbe es keinen Nationalpark Müritz. Sie hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich seit 15.000 Jahren eine Seen- und Waldlandschaft gebildet hat, in der sich unzählige Lebewesen wohl fühlen – egal ob mit Wurzeln, Flossen, Flügeln, zwei oder vier Beinen. Per Schiff und mit der Pferdekutsche erleben wir diese überwältigende Artenvielfalt. Gerade im Herbst ist die Fahrt durch den Nationalpark ein besonders eindrucksvolles Erlebnis, wenn Tausende von Kranichen sich hier vor ihrer Reise in den Süden versammeln und noch einmal stärken!
Unser Standorthotel in Röbel / Müritz ist der ideale Ausgangsort für unsere Ausflüge und Aktivitäten: Röbel am westlichen Ufer der Müritz gilt zusammen mit Waren als touristisches Zentrum der Region und bezaubert mit seinen bunt verputzten Fachwerkhäusern, dem lebhaften Marktplatz und den histori¬schen Kirchen und Bauten.
1.Tag: Anreise Mecklenburgische Seenplatte
Morgens Fahrt über die A9 nach Röbel / Müritz. Ankunft am frühen Abend. Zimmerbezug und Abendessen in unserem 4-Sterne-Hotel „Müritz-Strandhotel“ in Röbel / Müritz.
2. Tag: Röbel – Waren (Müritz) – Neubrandenburg am Tollensese
Willkommen in der Müritzregion, dem Herzen der Mecklenburgischen Se¬enplatte. Rund um den größten Binnensee Deutschlands gibt es eine Menge zu entdecken. In unserem Urlaubsort Röbel und auf dem Weg nach Neubran¬denburg sehen und hören wir an unserem ersten Ausflugstag schon viel, was die Mecklenburgische Seenplatte ausmacht. Und mit der Müritz und dem Tollensesee werden wir heute gleich zwei der ganz großen Gewässer kennen¬lernen. Zuerst erkunden wir bei einem Rundgang das kleine Städtchen Röbel, am Westufer der Müritz gelegen. Die „Bunte Stadt am Kleinen Meer“, so der Beiname, bezaubert durch ihren mittelalterlichen Stadtkern und die ma¬lerische Lage am Wasser. Am besten können wir dies bei einem Rundumblick vom 58 m hohen, begehbaren Aussichtsturm der Marienkirche nachvollzie¬hen, bevor wir die dreischiffige Backsteinkirche St. Marien von innen be¬sichtigen werden. Sie entstand im 13. Jh. und wurde auf dem Tempelberg der damaligen slawischen Siedlung gebaut. Weiter geht es nach Waren (Müritz). Das staatlich anerkannte Heilbad ist der wichtigste Ort der Müritzregion. Die Kreisstadt am Nordufer der Müritz war im 19. Jh. Zentrum des Holz-und Getreidehandels im mittleren Mecklenburg. Sehenswert sind die frühgoti¬sche Backsteinbasilika St. Georg, die Pfarrkirche und das alte Rathaus. Das hübsche historische Stadtzentrum, die schön angelegte Promenade und vor allem der Hafen mit seinen zahlreichen Segelyachten sind der ideale Ort für eine entspannte individuelle Mittagspause. An der maritimen Meile locken etliche Lokale mit „Meerblick-Terrasse“. Der Nachmittag gehört der Kreisstadt Neubrandenburg, in der wir zu einem Spaziergang entlang der berühmten Stadtmauer mit ihren 4 Toren einladen. Die Altstadt ist ein Kleinod und fast vollständig vom mittelalterlichen Mauerring umgeben. Vielleicht haben wir sogar Glück und können in die gewaltige Konzertkirche schauen (nur außerhalb von Probenzeiten möglich). Auf jeden Fall aber schauen wir vom „Kulturfinger“ (Aufzug vorhanden) auf die kreisförmig angelegte Stadt, die wie ein i-Tüfelchen am langgezogenen Tollensesee liegt. Anschlie¬ßend können wir in einem der Cafés am quirligen Marktplatz noch etwas Zeit verbringen, bevor es zurück an die Müritz geht. Abendessen im Hotel.
3. Tag: Landeshauptstadt Schwerin & Ludwigslust
Heute geht es quer durchs Land in die Landeshauptstadt Schwerin. Die Stadt des romantischen Historismus glänzt zu allererst durch das malerische Schloss mit seinen 365 Türmen und Türmchen, seinen unzähligen Erkern und Nischen, 5 Flügeln, 11 Geschossen und 652 Räumen. Schloss Schwe¬rin – dieser majestätische Prachtbau bringt Kultur und Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern auf den Punkt = den Höhepunkt. Das zauberhafte Residenzschloss von Großherzog Friedrich Franz II., ein imposanter, von der französischen Geschichte inspirierter Neorenaissancepalast, thront prunk¬voll auf einer Garteninsel im Schweriner See, ist Museum und Parlamentssitz, Restaurant und Kirche, Statussymbol und bald vielleicht auch Weltkulturerbe. Nach der Schlossführung zeigt uns ein Spaziergang durch den geheimnis¬vollen Burggarten mit seiner eleganten Orangerie das Panorama der Stadt mit dem alles überragenden gotischen Dom, den wir ebenfalls besuchen. Mit 117,5 m hat der wuchtige Schweriner Dom den höchsten Kirchturm in Mecklenburg und ist zugleich das älteste Bauwerk der Stadt. Den mühsamen Aufstieg über 220 Stufen belohnt ein atemberaubender Blick über Stadt und Land! Während unserer individuellen Mittagspause im Stadtzentrum können wir einen Bummel durch die kleinen Gassen der historischen Altstadt ma¬chen. Neben architektonischen Schmuckstücken von Adel und Kirche sind ganze Straßenzüge mit traditionellen, bürgerlichen Fachwerkhäusern erhal¬ten geblieben. Die Fußgängerzone vereint zumeist barocke Fassaden und die historisierenden Stile des 19. Jhs. Selbst Bahnhof, Postamt, Rathaus und Ministerien aus der großherzoglichen Ära sind eher Schlösser als Zweckbau¬ten. Unsere Tour endet am Pfaffenteich, bei dem wir vielleicht auch das Pe¬termännchen, den Schlossgeist, treffen werden. Quer durch die paradiesische Wasser- und Wiesenlandschaft der Lewitz geht es dann nach Ludwigslust. Ludwigslust trägt die Beinamen „Lindenstadt“ und „Versailles des Nordens“ und wurde 1997 mit dem Titel „Umweltfreundliche Kommune“ geehrt. Die Stadt liegt 35 km südlich von Schwerin inmitten der wald- und wiesenreichen Griesen-Region. Der romantische historische Stadtkern steht vollständig unter Denkmalschutz und wurde in den letzten Jahren zu großen Teilen lie¬bevoll restauriert. In Ludwigslust war es einst Ludwig eine Lust zu jagen, und so entstand unweit von der Hauptstadt Schwerin eine ganz neue, auf dem Pa¬pier geplante Stadt. Dominant und prächtig zeichnet sich bei unserer Anfahrt die Fassade von Schloss Ludwigslust gegen den Himmel ab. Zusammen mit dem weitläufigen Park, der imposanten Kirche und weiteren Bauten bildet das Schloss ein spätgotisches Stadtensemble und gehört zu den größten Barockschlössern in Norddeutschland. Bei unserer Schlossführung erhalten wir einen Einblick in die höfische Kunst und Wohnkultur des 18. / 19. Jhs. und erfahren: „Im Schloss ist nicht alles Gold was glänzt!“ Kaum jemand weiß, dass diese allgegenwärtige Redensart ihren Ursprung tatsächlich hier in Ludwigslust hat. Darum ist ein Schlossbesuch ein MUSS! Im Mitteltrakt ist der Goldene Saal über zwei Stockwerke besonders prächtig mit Papiermaché – kunsthandwerklich auf höchstem Niveau – ausgestattet. Ein Kabinett mit Miniaturen, kostbare Jagd- und Prunkwaffen, kunstvolle Möbel und pathe¬tische Gemälde künden von der Jagd- und Sammelleidenschaft der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin, die das neoklassizistisch anmutende Schloss von 1763 bis 1837 als Hauptresidenz nutzten. Nach der Schlossbesichtigung lädt der wunderschöne Schlosspark, mit 150 Hektar größter Park des Landes, zum Flanieren ein und – nach einem Rundgang, bei dem wir die Wasser-spiele, großartige Gartenarchitektur und die dendrologischen Besonder¬heiten bewundern – das Schloss-Café Ludwigslust zu Kaffee und Kuchen.
4. Tag: Müritz-Nationalpark & Wildpark Boek & Rechlin & Ludolf
Nachdem wir schon so viel gehört haben von Deutschlands größtem Land-Nationalpark, sollen wir nun auch etwas davon sehen! Heute lernen wir das Ostufer der Müritz, einen Teil des 1990 gegründeten Müritz-Nationalparks, kennen. Dazu geht es erst einmal per Sonder-Schiff quer über die Müritz zum Bolter Kanal und von dort mit dem Bus auf der gegenüberliegenden Seeseite nach Boek, dem Südtor zum Müritz-Nationalpark. In Boek, dem ein¬zigen Ort am südlichen Ostufer der Müritz, geht es dann per Kremser weiter. Hier startet unsere 1,5-stündige Kutschfahrt durch den Nationalpark – ge¬rade im Herbst ein besonders eindrucksvolles Erlebnis. Die Fahrt führt zum wichtigen Herrmannsgraben, der die Binnenmüritz mit dem Specker See ver¬bindet, und durch den Wald der Binnendünen. Der Wildpark Boek ist ein 80 Hektar großes Freigehege, in dem wir die heimische Flora und Fauna in ihrer Natürlichkeit beobachten werden. Von der Kutsche aus sehen wir Reh¬wild, Rotwild, Dammwild, Muffelwild sowie die vielfältige Vogelwelt hautnah. Über 100 Seen, Moore, Wiesen und Weiden bilden im Müritz-Nationalpark den Lebensraum für mehr als 250 Vogelarten, seltene Schmetterlings- und Libellengattungen. Bevor es weiter geht, werden wir zünftig in der Fischer-Rotunde Bolter Schleuse einen Mittagsimbiss genießen – die Fischsuppe ist die Spezialität des Hauses. Dabei haben wir einen herrlichen Blick auf die atemberaubende Natur. See- und Fischadler sowie andere seltene Vögel ziehen am Himmel ihre Runden. In den Teichen kann man von der Terrasse aus die typischen Müritz-Fische mit etwas Futter an die Oberfläche locken und beobachten. Die Anlage gehört zu den „Müritzfischern“, dem größten Binnenfischereibetrieb Deutschlands. Gegründet 1952 als Fischereiproduk¬tionsgemeinschaft „Müritz“ ist das Unternehmen auch heute noch dem tra¬ditionellen Fischfang, der Fischzucht und Aquakultur verschrieben. Freuen wir uns auf einen fangfrischen und hausgemachten Mittagstisch in rustikaler, idyllischer Atmosphäre! Anschließend fahren wir nach Rechlin an der Klei¬nen Müritz, die mit der „Großen“ verbunden ist. Der kleine Ort hat uralte Wurzeln und wurde 1374 erstmals urkundlich erwähnt. Ins geschichtliche Rampenlicht trat Rechlin, als hier 1916 eine Flieger-Versuchs- und Lehranstalt entstand, welche unter den Nationalsozialisten zu einer Erprobungsstelle der nd MV
Deutschen Luftwaffe weitergeführt wurde. Vorbei an den Bauten der ehe¬maligen Reichsluftwaffe gelangen wir zum kleinen Dorf Ludolf, dessen Ge¬meindefläche nur zu einem Drittel aus Land besteht. Hier besuchen wir das bekannte Schlosshotel Gutshaus Ludorf. Hinter den 300-jährigen Mauern des schönen Herrenhauses mit großem Garten und Zugang zur Müritz lassen wir den Nachmittag in stilvollem Ambiente bei Kaffee satt und frischgeba¬ckenem Blechkuchen ausklingen, und haben vielleicht auch die Gelegenheit, den Barocksaal zu besichtigen.
5. Tag: Von Schloss zu Schloss in der Mark Brandenburg: Rheinsberg und Mecklenburg: Mirow
Unsere heutige Tour verbindet die preußische Geschichte mit der der armen Mecklenburger Verwandtschaft. Beide Adelssitze liegen inmitten zauberhaf¬ter Landschaft und könnten trotzdem unterschiedlicher nicht sein – wie schon der Alte Fritz zu seinen Kronprinzenzeiten bemerkte. Wir schauen nach, was von der Geschichte geblieben ist. Zuerst fahren wir nach Mark Brandenburg und besuchen das märkische Städtchen Rheinsberg. Nach einem gemüt¬lichen geführten Spaziergang durch den Schlosspark, der sich immer an den Grienericksee anschmiegt, lernen wir bei einer Führung das berühmte Rokoko-Schloss Rheinsberg kennen und erfahren bei unserem Gang durch die Säle allerhand Wissenswertes über Rheinsberg und die Hohenzollern. Au¬ßerdem befindet sich im Schloss das Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum. Es ist einem der beiden wichtigen Schriftsteller gewidmet, dessen Biografie eng mit der Stadt Rheinsberg verbunden ist. Nirgendwo sonst erfährt man mehr über den Publizisten, Schriftsteller und überzeugten Demokraten. Bevor es aufs Schiff geht, genießen wir ein Mittagessen im stilvollen Ambiente des Restaurants „Ratskeller“, in dem schon Theodor Fontane eingekehrt ist. So liegt es nahe, es ihm gleich zu tun und uns mit Fontanes Leibgericht „Alt¬brandenburgischer Rinder-Schmorbraten mit Ingwersauce“ verwöhnen zu lassen. Die Schiffsanlegestelle mit schöner Seepromenade ist nur wenige Gehminuten entfernt. Von der historischen Stadt Rheinsberg im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land fahren wir dann mit dem Fahrgast-Schiff vom Grie¬nericksee, der zum Rheinsberger Seengebiet gehört, wieder nach Mecklen¬burg. Nach 16 Seen, 10 Brücken und 3 Schleusen während der 3-stündigen Schifffahrt erreichen wir Mirow. Schloss Mirow liegt auf einer malerischen Insel in der Mecklenburgischen Seenplatte. Hier verbinden sich Geschichte und Natur auf idyllische Art. Wie in einem vergessenen Schatzkästchen ver¬stecken sich in dem bis Juni 2014 jahrelang aufwendig restaurierten Schloss der Strelitzer Dynastie Erinnerungen an schräge Herzöge, mächtige Witwen und an Prinzessinnen, die zu Königinnen wurden. Die jüngste von ihnen, Prin¬zessin Charlotte, verbrachte am 17. August 1761 ihre letzte Nacht im kleinen Mirow. Am nächsten Tag verließ die 17-Jährige ihre Heimat für immer und brach auf, um die Gemahlin von König Georg III. und somit Königin von Großbritannien zu werden. Noch heute blüht hier die Erinnerung an die englische Queen mit mecklenburgischen Wurzeln. Die Welt kennt sie unter ihrem Beinamen „Queen of Botany“, die Blumenkönigin. Nach einem Bummel über die Schloss- und Liebesinsel Mirow geht es wieder zurück nach Röbel.
6. Tag: Freizeit – Bootstour Naturschutzgebiet Großer Schwerin
Den heutigen Tag können wir ganz nach unseren Vorstellungen genießen. Mit der im Kurtaxe-Preis inkludierten „Müritz-Gästekarte“ können wir die Busse von „MÜRITZ rundum“ kostenlos nutzen. So oft man möchte. Einfach Gästekarte vorzeigen und einsteigen. Gerne unterbreitet unsere örtliche Reiseleiterin Vorschläge zur Programmgestaltung. Wie wäre es z. B. mit einem regionalen „Scheunensnack“ in der geschichtsträchtigen „Scheune Bollewick“ bei Röbel, der größten Feldsteinscheune Deutschlands? Gegen 17 Uhr starten wir dann gemeinsam zu einem besonderen Höhepunkt für alle Naturfreunde und beobachten bei einer abendlichen Bootstour den Schlafplatzanflug von Gänsen und Kranichen im Naturschutzgebiet Großer Schwerin. Eine Naturkundeführerin informiert uns bei der 2-stün¬digen Tour über alles Wissenswerte zu den „Vögeln des Glücks“. Mit etwas Glück genießen wir einen traumhaften Sonnenuntergang an Deutschlands größtem Binnensee, der Müritz.
7. Tag: Rostock – Warnemünde
Heute geht es an die Ostsee. Nach ca. 1,5-stündiger Busfahrt erreichen wir Rostock. Die altehrwürdige Hanse- und Universitätsstadt ist zugleich die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. Gewaltige Backsteinkirchen grüßen uns schon von Weitem. Die wuchtige Marienkirche (Innenbesichti¬gung) spiegelt die wechselvolle Geschichte des Ortes wider und ist mit der ältesten funktionstüchtigen Astronomischen Uhr der Welt ein Besucher¬magnet. Backsteinhäuser in gotischer Bauweise, die mittelalterliche Stadt¬mauer und Speicheranlagen aus der Hansegeschichte versetzen uns in eine Zeit vor über 800 Jahren zurück. Rund um den Marktplatz bestaunen wir ein farbenfrohes Ensemble aus siebentürmigem Rathaus, Möwenbrunnen und prachtvollen Giebelhäusern. Der Rundgang durch das Zentrum macht uns auch mit zwei alten Rostockern, Johannes und Marschall Vorwärts, vertraut, bevor es weiter zum Ostseebad Warnemünde geht. In diesem Ortsteil im Norden Rostocks mündet die Warnow in die Ostsee und gab dem Ort seinen Namen. Der „Alte Strom“ wurde bereits im Jahr 1423 für den Schiffsverkehr vertieft und mit Bollwerken befestigt. Bis 1903 war er die einzige und somit wichtigste Schiffszufahrt von der Ostsee zum Rostocker Hafen. An der West¬seite des „alten Stroms“ befindet sich heute Warnemündes Flaniermeile, die u. a. liebevoll renovierte Kapitänshäuser mit Geschäften und Gaststäten zu bieten hat. An der Hafenmeile können wir beim individuellen Mittagsimbiss den Möwen zuschauen und das maritime Flair genießen. Im Hafen liegen große Kreuzfahrtschiffe neben alten Fischkuttern und Yachten vor Anker. Bei einer 1-stündigen Hafenrundfahrt lernen wir Warnemünde von der an¬deren Seite kennen, bevor wir mit unserem Bus zurück nach Röbel fahren.
8. Tag: Mecklenburgische Großseenplatte: Plau am See – Malchow
Zu den großen Seen des Landes gehört auch der Plauer See, den wir heute kennenlernen. Beim Bummel entlang der Elde erfahren wir alles über die vielfältigen Wasserwege des Landes und steigen im Luftkurort Plau am See mit seinem mittelalterlichen Stadtkern über die „Hühnerleiter“. Bis zu ihrer Sprengung 1945 war die Brücke über die Elde-Schleuse eine sogenannte Drehbrücke. Beim Wiederaufbau erfolgte die Ausführung als Hochbrücke, bei der statt Treppenstufen Leisten aufgenagelt wurden. Der Volksmund machte daraus „Häuhnerledder“. An dem Namen änderte sich auch mit dem Neubau im Jahr 2003 nichts. Von der Brücke aus sieht man die Boote beim Schleusen. Zeit und Gelegenheit für ein Fischbrötchen oder ein Eis gibt es am Hafen mit seinen alten Bootshäusern entlang der Elde-Promenade, bevor es weiter zur Inselstadt Malchow, die zwischen dem Malchower See und dem Fleesensee liegt und über den Erddamm und die Drehbrücke, einem eingetragenen technischen Denkmal, beide Ufer verbindet. Höhepunkt ist hier der Besuch des markanten Klosters Malchow, am Ufer gegenüber der niedlichen Altstadt gelegen. Im Orgelmuseum lauschen wir dort u. a. den „Königinnen der Instrumente“. Unsere Rückfahrt nach Röbel führt vorbei an Alt Schwerin am Tachowsee, auf einer Landenge zwischen Plauer und Drewitzer See gelegen. Das Dorf ist in eine herrliche, weitgehend intakte Wald- und Seenlandschaft eingebettet. Am Aussichtsturm „Moorochse“ im Naturpark Nossentiner-Schwinzer-Heide, am Nordufer des Plauer Sees gelegen, machen wir einen weiteren Stopp. „Moorochse“ ist die volkstümli¬che Bezeichnung für die Große Rohrdommel, deren Männchen im Frühjahr einen dumpfen Ruf aus dem Röhricht ertönen lassen, der wie das Brüllen eines Ochsen klingt. Vom Turm erhalten wir einen ganz besonderen Blick auf den Plauer See sowie die ehemaligen Torfstiche. Neben dem Eisvogel und verschiedenen Entenarten können wir mit etwas Glück auch Seeadler oder Fischotter beobachten.
9. Tag: Heimfahrt
Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an und fahren von Röbel wieder nach Hause.